#1

Der Herr der Wiese - unser Leonchen

in Flitzewiesen-Infos 20.01.2011 02:37
von ElRefugio2005 | 4.009 Beiträge

Da am 13.11. der Treffpunkt "Leons Flitzewiese" sprichwörtlich ins Wasser gefallen ist (es hat wie aus Eimern gegossen - es war keiner der Hunde bereit, auch nur die Nase zur Tür herauszustrecken - Luz habe ich gerade mit dem Kopf aus der Haustür bekommen ...), möchte ich etwas nachholen, was ich seit dem 14.10. vor mir herschiebe: sozusagen offiziell unser Leonchen verabschieden.
Vor genau einem Monat, am 14.10.2010, ca. 20 Uhr, ist unser Leonchen zu Aira gegangen. Ich habe ihn dort hingeschickt, nachdem er schon 14 Tage kaum noch laufen konnte, vor Schmerzen schrie, wenn wir ihn auf die Füße versuchten zu stellen und an dem Morgen das Ergebnis der histologischen Untersuchung der Gewebeflüssigkeit seiner "Beule", die er im Hüftbereich hatte, mit dem massiven Verdacht auf ein Spindelzellsarkom kam. Eine Möglichkeit wäre noch gewesen, ihn ins Auto zu tragen, in die Praxis zu bringen, in Narkose legen und eine Gewebebiopsie seiner "Beule" machen zu lassen. Mein Gefühl und die Ärzte rieten mir ab - es machte keinen Sinn, da die Diagnosestellung zu 90 Prozent gesichert war - dafür Leon noch weitere 10 Tage unter Schmerzen erhalten, erschien mir als schreckliche Lösung. So gab ich ihm Schmerzmittel in der Hoffnung, dass er noch einen halbwegs schönen Tag hätte, bis am Abend der Tierarzt kommen sollte, ihn auf den Weg zu Aira zu schicken. Doch trotz Schmerzmittel konnte Leon nicht aufstehen - als es Futter gab, stand er zwar auf dem Kissen, konnte aber die Hinterbeine nicht bewegen, knickte unter Stöhnen ein. Gegessen hat er gut, Hans hat ihn halt auf dem Kissen den Napf gehalten und Leonchen hat im Liegen gegessen. Leon lag den ganzen Tag auf dem Kissen, fast regungslos - nur manchmal drehte er sich mühsamst auf die andere Seite.
Hier ein kurzes Video vom 13.10., dem Abend, bevor er "gehen" musste. Auch wenn es sehr dunkel ist, kann man gut erkennen, wie schlecht es um ihn bestellt war.



Von dem Kissen ist er seitdem nicht mehr aufgestanden, bis am nächsten Abend die Tierärzte kamen ...





Ja, ich hatte große Angst vor dem Abend, aber ich wollte, dass Leon in seinem Zuhause sterben darf.Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich das noch einmal so machen würde ...
Als um ca. 19.30 Uhr Dr. Amin und Dr. Ayanna kamen, sprang Leon mit schreckgeweiteten Augen auf und wollte davonrennen. Er stolperte, jaulte, ich fing ihn auf und legte ihn auf das Stoffbett, hielt ihn fest im Arm. Meine Güte - ich habe diesen Hund noch nie so zittern sehen - er zitterte so sehr, dass er mit den Zähnen klapperte, wie eine Nähmaschine im Akkord. Dann kam die Narkosespritze und ich dachte/hoffte, nun ist sein Leid gleich zuende und er schläft schonmal. Aber er schlief nicht - er wollte weg und ich musste ihn halten. Es wurde nachgespritzt und ich merkte, wie er sich wehrte einzuschlafen. Aber der Menge Narkotikum konnte er dann doch nicht standhalten und ergab sich in den - wahrscheinlich sehr unseligen - Schlaf.Die Spritze mit dem Herzmuskel lähmenden Medikament wurde ihm zwischen den Rippen reingedrückt - das war kein schöner Anblick. Leon zuckte einige Male und sein Herz fing wie wild an zu schlagen, es raste. So musste noch ein zweites Mal ins Herz gespritzt werden - bis Leon endlich aufgab.

Ich habe mich nie gescheut, den letzten - immer schweren - Weg mit meinen Tieren zu gehen. Aber dieses Mal war der Weg fast zu schwer ... Airas Tod hatte ich noch nicht verwunden und nun muss ich einen weiteren Goldschatz meines Herzens über den Regenbogen schicken - und das, obwohl er selbst noch gar nicht gehen wollte ... Daran habe ich arg zu knabbern - immer noch.



Mein lieber Freund Dirk schrieb für Leon ein Gedicht, das mir ein wenig dabei hilft, mit diesem weiteren schweren "Schlag" fertig zu werden:

Lieber Leon,

du hast meiner Tierschutzfreundin so viel Freude bereitet
und ihr habt so viele Wege gemeinsam hier beschreitet,
den letzten Weg mußt du nun alleine gehen,
unten bleibt dein geliebtes Frauchen stehen,
alles winkt dir nach mit vielen Tränen
und wir müssen unbedingt auch noch erwähnen,
der Weg wird gar nicht sein so schwer,
die Aira ging ihn kurze Zeit vorher,
sie steht dort oben und hat für dich schon reserviert,
einen Platz an ihrer Seite...garantiert,
ja, du wirst allen hier sehr fehlen,
dich klammheimlich so davonzustehlen,
trotz aller Trauer um Dich in dieser Krise,
gibt es ja zum Glück die tolle Flitzewiese,
nach deinem Namen wurde sie benannt
und ist bei Mensch und Hund schon so bekannt,
dort wird man oft noch an dich denken
und unsere Gedanken wirst du von dort oben lenken,
eine Wiese für die lieben Hunde,
flitzen Samstags ihre Runde,
deine Wiese befindet sich jetzt oben
auch dort kannst du sicherlich fein toben,
ohne Schmerz und auf vier Beinen
und hier unten denken dann die DEINEN,
es ist gut so wie es ist und so soll es sein,
unser Leon ist nicht allein!

Ich danke dir sehr dafür, Dirk - jedesmal, wenn ich es lese, muss ich zwar heulen, aber danach ist es doch etwas leichter mit Leons und Airas Tod umzugehen!

Unsere Beiden, Leon und Aira, werden in uns weiterleben!
Ich danke beiden für fast sieben Jahre Liebe und Treue, sie waren treue Lebensbegleiter.



Leons Krebsvorgeschichte ist hier nachzulesen:
http://galgo-in-not.de/forum/viewtopic.php?f=28&t=16818


zuletzt bearbeitet 21.01.2011 14:17 | nach oben springen

#2

RE: Der Herr der Wiese - unser Leonchen

in Flitzewiesen-Infos 20.01.2011 02:39
von ElRefugio2005 | 4.009 Beiträge

Leon, verzeih mir - auch wenn du noch nicht gehen wolltest - glaube mir, es war das Beste für dich! Nun bist du wieder bei Aira (ich hörte sie jede Nacht nach dir rufen, spürte ihren auf dir ruhenden Blick), bist frei von Schmerz und stehst wieder fest und schön, wie du immer warst, auf deinen vier Beinen. Nun kannst du mit Aira wieder Fangen spielen und dich von ihr in den Po knipsen lassen - aber du bist ja ein schlauer Junge und nun wieder wendig und flink, um unserer "ollen Zicke" solche Scherze zu vereiteln!

Leon, ich liebe dich. Ich danke dir für die fast sieben Jahre, die du mir geschenkt hast mit deiner Liebe, deiner Treue, deiner Ruhe. Du und Aira, ihr habt mir Kraft gegeben, für noch viele andere Hunde vieles zu tun - ohne euch hätte ich das niemals geschafft.

Nun bist du, mein Fels in der Brandung, nicht mehr da und ich muss sehen, wie ich zurecht komme ...
Ich freue mich auf den Tag, dich und Aira wiederzusehen, euch beide wieder in die Arme zu schließen und mit euch gemeinsam die Wanderungen zu machen, von denen ich immer geträumt habe - durch eine heile, unversehrte, schöne Welt ...

Deine Karin

Wir trauern gemeinsam: Karin und Hans mit Goya, Luz und Pflegi Sol

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